Donnerstag, 30. Juni 2016

Wie immer

Wie immer ließ sie ihre Augen
an den nicht geschlossenen Knöpfen
seines Hemdes empor klettern
bis zu seinen Augen,
in denen sich
Gleichgültigkeit wie in
blinden Fensterscheiben spiegelt.
Allein ihre Erinnerung
drückt ihr die Wahrheit auf -
diesen süßen, lodernden,
leidenschaftlichen Blick.
Und wie immer
gibt das Heute
nichts vom Gestern
zurück.

fragend

Wo nur hat sich
die Fülle des Glücks versteckt?
Jeder Kuss löste Schichten
von Angst und Enttäuschung,
hat alles Böse
doch ganz leise zugedeckt.
Hungrig hast du mir
jedes liebe Wort
von den Lippen abgebissen.
Vielleicht ist dabei
das Band der Seelenruhe
gerissen....


Mittwoch, 29. Juni 2016

Inneres fühlen

Gehört mein Leben nur mir?
Es geht, es kommt, es fliegt, es flieht.
Wir fehlen uns.
Wund fühlt sich das Heimweh nach dir an.
Wünsche wenden sich ab.
Träume beginnen zu kränkeln.
Dabei bin ICH die, die dir fehlt.
Du hast mich mit allen Sinnen bedürftig gemacht.
Ich stiere- zum Trost, zum Trotz? in die Begierde
der Erinnerung und sehe -
wir bleiben beide ungewollt darin zurück.

verloren

Tage 
in denen sich 
die Schönheit 
des Sommers 
in ungebändigter Wildheit
ergießt
Ich verliere mich
in allem
was möglich ist
am liebsten
mag ich
die Schritte
auf dich zu

Du

Durch dich gelange ich 
zu mir 
Du bist der Mann für mich
aus einer Welt ohne jegliche Risse
hältst an mir fest
bezwingst das Mittelmaß -
ich bewundere dich
deinen Charme
deine Klugheit
deine Gelassenheit
und lasse zu
dass unsere Zeit
zärtlich
erfüllt
erotisch
in einem Rausch
erregend
und einmalig ist




beobachtend..

Früher Morgen.
Mir kommt es so vor,
als wäre der Tag
schon vor dem Abend
zu Ende.
Überhaupt nicht behände
schaue ich
diesem schönen Tag
ins Gesicht.
Ohne jeglichen Verzicht
schmückt sich die Luft
mit Duft
und kleine, weiße Wölkchen
schmeicheln dem Himmelblau.
Noch gedankengrau
streifen mich sonnenhell
Wellen von Glück.
Nun gibt es kein zurück.
Und ich steige,
vom Tag besiegt,
in die tatsächlichen Dinge
des Lebens ein.

Fragen

Bist du auch so drauf wie ich? 
Vielleicht sagst du gar, 
ich sei sonderbar. 
Was empfindest du 
strahlt Licht durch ein Schlüsselloch?
Was sagen dir Reste
auf Tellern und halbleere Gläser noch?
Siehst du ein Kinderfoto von dir
als Rückfahrkarte mit glücklichen Haltestationen?
Freut es dich, wenn deine Gedanken in mir wohnen?
Erschrickst du, wenn dir Worte fehlen,
dich neu zu definieren?
Würdest du mich nochmals so
wie beim ersten Mal verführen?
Was sagen dir meine Engel im Schnee?
Wenn ich weine,
tut es dir weh?
Kennst du mich so
und sowieso ganz und gar?
Vielleicht bin ich nicht so
wie du mich gerne hättest.
Aber ich bin.
Ganz klar.
 

Tagesfolge

Morgens.
Kurz hat der Sommer geweint.
Regen.
Ich gehe dem Tag
trotzdem freudig entgegen.
Und siehe da
die Sonne scheint.

Nun dampft’s aus tagesmüdem Hain
das letzte Rot am Himmel funkelt.
Der Wind hat sich zur Ruh’ gelegt.
Kein Halm sich regt.
Der Wein,
er mundet.

Blumen stehen gewaschen da
lassen Düfte los.
Meine Sehnsucht ist so groß.
Du bist mir ganz nah.

Und nichts drängt sich zwischen uns
kein Abschied winkt.
Ich spüre heiß
wie deine Seele
tief aus meiner Seele


Liebe trinkt.

mutlos..

Verschattet tief
liegen ihre Augen.
Mutlos, irr schweift ihr Blick,
weniger vorwärts
mehr zurück.
Unsicher steht sie
im aufkommenden Sommer.


Doch in ihrem Gesicht
wohnt der Herbst.

...es gibt sie, die Wunder


Blau hängt der Himmel 
und wirft mir ein Netz aus Träumen zu. 
Der Wind dreht sich lächelnd 
zu mir auf die Seite 
und deckt mich
mit dem schönsten zur Ruh’.
Ich greife über mich hinaus,
Sehnsucht beugt sich,
zieht mich und zeigt mir,
dass in meinen Träumen
noch Wunder wachsen
..

ich kann...

Es ist nicht zu fassen,
ich kann mich doch 
immer wieder neu verlassen,
um mich in dir zu finden,
alle Tiefen zu ergründen,
um in dir
ganz und gar aufzugeh’n,
mich in dir zu verlieren,
beim Verführen,
die höchste Höhe zu erklimmen -
oh, ist das schön.
Und ich habe mir befohlen,
mich nie im Leben
jemals von dir
so ganz zu erholen.

Amsel-Freundschaft

Wind
so müd’ vom Wolken jagen
der Abend ohne Klagen
nur still und klar.

Die Amsel bricht in diese Ruhe ein
und singt vom Glück.
Ein Wechselspiel beginnt,
schon tausendfach erprobt,
pfeif ich ihre Melodie zurück.

- ein langer Dialog,
pfeifend ausgetragen -

Irgendwann dann
von mir die falsche Antwort
eine unmögliche Frage?
Sie fliegt fort.

Doch sie vergibt mir schnell
sitzt bald an gewohnter Stell’.
Wir verstehen uns wieder
pfeifen unsere alten Lieder
vom Sommer
von den Freuden


vom Glücklichsein. - 


Sie mit spitzem Schnabel
ich mit feuchter Kehle

vom roten Wein.

Dienstag, 31. Mai 2016

.....

Eine Erinnerung 
hat mich erschreckt. 
Sie war in keinem Foto festgehalten,
in keinem Bild gemalt,
mit keinem Wort erwähnt,
auch nicht geschrieben.
Sie war so plötzlich,
so greifbar nah.
Sie buchstabierte sich in mir,
war einfach da.
Ich trieb mich weg von ihr,
doch sie sitzt fest im Rest,
den ich so gar nicht mag.
Es war ein Tag,
an dem sich mein Herz zusammen zog,
ich mich selbst belog
im Bewusstsein,
im eigenen, guten Leben
für alle zu leben -
hoffend darauf,
mit dem Gedanken nur knapp
daneben zu lieben.
Mir wurde klar.
Ich müsste dafür sogar
die Wahrheit belügen.

Sonntag, 29. Mai 2016

...so herrlich

Wie schnell
holte sich der Frühling seine Zeit.
Alles ist für den Sommer bereit.
Bäume geschmückt mit Nadel und Laub,
die Luft ist alles andere als taub,
strahlend blau der Himmel,
Sonnenlicht bricht sich Wege überall.
So, Frühling,
bist du ganz und gar mein Fall.

schade...

Du tanzt im Reigen
meiner Fantasie.
Deine Sehnsucht
stöbert mich auf,
zieht mich magisch an.
Schade.
Du hast mich geweckt.


Im Traum
warst du
ganz allein
MEIN.

verzichtend

Im Verzicht fühle ich mich
nicht unbedingt befreit.
Mir mangelt’s an Zusammenhang,
weil Zeit
ohne dich
ohne Sinn vergeht.
Ich atme auf,
stehe auf der Wiese.
Bunt ist sie.
Voller Duft.
In ihr ist großes Summen.
Hier hab ich Wünsche ausgesät.


Kein Mensch sieht dort
meiner Seele Tränen.

Freitag, 27. Mai 2016

Bäume - so  hoch, so dicht.


Sie sperren den Himmel aus.

Grüne Flechten hängen bärtig an Ästen.

Untergestrüpp

verschluckt sämtliche Geräusche.
Verschlungene Natur.
Pur.
Farben wandeln sich
nach der Zeit.
Bereit, dieser Gelassenheit
den eigenen Raum zu geben.
Mir genügt es,
dieses Intakte
in meinem kleinen Leben
zu erleben. 






...es gibt Momente

Wir waren verabredet. Weit entfernt sah ich ihn sitzen
auf solch einem Stein, den die Natur einst begonnen
hatte, glatt zu reiben.
Seine Haltung verriet Klasse, drückte unverhohlen
die Sexualität aus, die mich verrückt machte
nach ihm.
Mit seinen Händen strich er sich durchs Haar, welches
ihm der Wind fast spielerisch immer wieder durcheinander
brachte. Es sind Hände, die eine Frau einfach auf der Haut
spüren muss.
Sein nackter Oberkörper glänzte kupferfarben.
Sein Blick, der bisher versonnen auf das Tal unter ihm
gerichtet war, traf mich, einem Blitz gleich.
Er lächelte mir zu.
So schnell das hohe, blühende Gras es zuließ, lief ich
auf ihn zu. Er fasste meine Hand und zog mich auf den
Stein hinauf. Die Berührung war gezielt und wirkungsvoll.
Seine Stimme war wie der Wind, der die Wiese kämmte.
Mit seinen Fingerspitzen liebkoste er mein Gesicht.
Sein Lächeln war noch da, durch die einbrechende Dämmerung
fast nicht mehr wahrzunehmen. Diese Stunde passte zu uns.
Sie hüllte uns ein.
Mein Blut kühlte trotz der warmen, sinkenden Sonne
nicht ab. Ich genoss ihn. Sein leises Lachen war Verführung pur.
Seine Küsse auf den Innenflächen meiner Hände auch.
*Du bist da.* Der Klang seiner Stimme war warm und glücklich.
Er nahm mich in den Arm und fragte: *Glaubst du an das Glück?*
"Ja", war das einzige Wort, welches ich in dem Moment fand.
Dieser Augenblick war kein Augenblick zum Reden.
Er beugte sich über mein Gesicht. Sein Atem öffnete automatisch
meine Lippen. Sein Mund streifte meinen leicht.
Es war kein Kuss.
Es war die pure Versuchung.
Seine Lippen schmeckten nach Wind, nach Nacht.
Total entspannt hörte mein Denken auf. Immer wieder neu
entdeckten seine Lippen die meinen - würzig und frisch,
sinnlich und plündernd.
In diesem so allumfassenden Moment konnte er
in meiner Seele lesen.
So wie ich in seiner.

Donnerstag, 26. Mai 2016

Ein guter Wunsch

Du denkst,
du sitzt auf einem Scherbenberg.
Deinem eigenen.
Du fühlst dich gerade verlassen.
Von allen.
Auch von mir.
Glaub mir.
Selbst im Schatten blühen Wunder still
und zarte Blüten treiben am Rand
der tiefsten Verzweiflung.
Du wirst gehalten, wenn du fällst.
Was dir heute als Fluch erscheint,
ist wenig später Segen schon.
Dass du den Glauben daran nie verlierst -
das wünsche ich dir.


Montag, 23. Mai 2016

...am Rande

Kein Zaun baut sich
zwischen unseren Gedanken auf,
keine feuchte Luft
durchwässert sie.
Unser sinnliches Gemüt blüht laut.
Deren Geräusche können wir riechen.
Wir sind nahe dran
die Gestalt des Wartens zu vertreiben.
Unsere Blicke tasten die Route ab,
und sicher werden uns
viele Möglichkeiten
am Rand der Zeit bleiben.